Jodi Picoult: Kleine grosse Schritte

C. Bertelsmann Verlag, 592 Seiten, CHF 28.90
ISBN 978-3-570-10237-4

Ruth Jefferson ist eine erfahrene, afroamerikanische Säuglingsschwester. Sie liebt ihren Job und wird von allen im Spital geschätzt. Sie fällt aus allen Wolken, als die Klinikleitung ihr verbietet, sich um ein Neugeborenes zu kümmern. Die Eltern wünschen nicht, dass das Kind von afroamerikanischem Personal versorgt wird, erfährt sie. Eines Tages ist sie allein auf der Station, weil es aufgrund von einem Notfall einen Personalmangel gibt. Ausgerechnet jetzt erleidet das Kind, das sie nicht berühren darf, eine schwere Krise. Ruth kämpft mit sich: Soll sie sich der Anweisung ihrer Vorgesetzten widersetzen und dem Jungen helfen? Doch als sie endlich eine Entscheidung fällt, ist es bereits zu spät. Das Baby ist tot – und Ruth wird angeklagt, an seinem Tod schuld zu sein. Das darauffolgende Verfahren ist nervenaufreibend. Langsam wird klar, dass es hier nicht nur um die Schuld oder Unschuld von Ruth geht. Es geht um ein grösseres, überwunden geglaubtes Problem der westlichen Welt: Rassismus.


Die Geschichte von Ruth Jefferson ist herzzerreissend und doch voller Hoffnung. Herzzerreissend, weil sie schmerzlich klar aufzeigt, dass Rassismus in dieser Welt noch lange nicht Geschichte ist. Und voller Hoffnung, weil einem bewusst wird, dass wir uns immer wieder für die Menschlichkeit entscheiden können. Als ich im Herbst Prag besuchte, wurde überall in den U-Bahnstationen mit Plakaten für dieses Buch geworben. Ich freute mich darüber, denn diese Neuerscheinung ist eine der wichtigsten im Jahr 2017.

 

Buchbesprechung von Johanna Suter

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