Mann, Sunil: Der Schwur

Grafit Verlag, 320 Seiten, CHF 19.90

ISBN 9-78-3-89425-676-0 

Im neuen Kriminalroman des Oberländer Autors Sunil Mann (48) passiert so etwas wie ein Richtungswechsel: Er verlässt nach sieben Ausgaben den sprücheklopfenden Privatdetektiv Vijay Kumar mit seinen indischstämmigen Gepflogenheiten und seinem Familienclan in Zürich. Sunil Mann schickt den werdenden Vater Kumar gewissermassen in die Babypause, um dem neuen Ermittlerpaar Marisa Greco – italienische Flugbegleiterin - und Bashir Berisha – albanischer Türsteher - mit ganz harten Fällen aus dem Prostituiertenmilieu in Zürich zu konfrontieren. Die beiden – psychisch auch nicht grad die Stabilsten – erhalten Einblick in die Hintergründe von Flüchtlingselend, Menschen-, Organ- und Drogenhandel. Sunil Mann arbeitet dabei mit drei Erzählsträngen. Wie er die gefährliche Flucht der blutjungen Nigerianerin Faith bis ans Mittelmeer und weiter nach Italien als Höllentrip inszeniert und dabei ebenso mit dem Schicksal ihrer in Zürich ausgebeuteten Schwester Joy wie mit der populistischen Haltung einer gewichtigen Schweizer Rechtspartei verknüpft – das gelingt ihm sehr überzeugend.

Sunil Mann, der seine Schulzeit in Spiez verbrachte und heute in Aarau lebt, begibt sich in die Welt der Traumatisierten, die er ohne Firlefanz mit ungeschminkten Fakten darstellt. Er erzählt spannungsvoll mit filmähnlich rasanten Schnitten. Das Tempo steigert sich in die Atemlosigkeit. Er war noch nie so gut.

 

Buchbesprechung von Svend Peternell