Hasler, Eveline: Tochter des Geldes

Nagel & Kimche, 200 5eiten, CHF 34.00

ISBN 978-3-312-01114-8

Mentona Moser – Schweizerin mit Ehrengrab auf dem Heldenfriedhof in Berlin, also Vorzeigefrau der damaligen DDR  und «reichste Revolutionärin Europas» – nie gehört! Die kränkliche, aber eigenwillige Tochter aus sehr reicher Familie wuchs vaterlos auf und war einer gefühlskalten, strengen Mutter ausgeliefert – der Gedanke an Lydia Welti-Escher kommt auf. Doch Mentona emanzipiert sich, zieht aus dem kalten Schloss am Zürichsee aus und geht mit 17 nach England.

 

Dort kümmert sie sich um die Kinder armer Arbeiterfamilien, macht eine Ausbildung als Sozialarbeiterin, kommt in die Schweiz zurück und hilft mit beim Landesstreik (sie wird Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei). In dieser Zeit heiratet sie und wird Mutter zweier Kinder – das eine hat eine  Beeinträchtigung –, die sie bald alleine erzieht.
Zur geizigen und tyrannischen Mutter ist der Kontakt längst gerissen – doch der Weg zur bedeutenden Sozialrevolutionärin Europas geht weiter… Geschichtlich spannende Stationen sind später in ihrem Leben Moskau (Gründung eines Waisenhauses) und das Berlin der Dreissiger Jahre als Schallplattenverlegerin und Geheimagentin gegen den Aufstieg der Nationalsozialisten.

 

Nochmals hat uns Eveline Hasler eine vergessene Schweizerin feinfühlig und spannend porträtiert. Und ich freue mich sehr auf die Begegnung mit dieser bedeutenden Autorin am Sonntag, 20. Oktober, an der Dernière des Schlosses um 16.00 Uhr (dank «Freunde Schloss Spiez»).
Buchbesprechung von Hanni Meinen

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