Bernhard Schlink: Olga

Diogenes Verlag, 320 Seiten, CHF 32.80

ISBN 978-3-257-07015-6

Bernhard Schlink, Autor des vor gut 20 Jahren erschienenen modernen Klassikers «Der Vorleser», hat einen neuen grossen Roman geschrieben: «Olga». Dieses Mal ist es die Geschichte einer Frau, die eine grosse Liebe in sich trägt. Der Autor schreibt sich durchs letzte Jahrhundert und durch die wechselvolle deutsche Geschichte. Wir lernen Olga als mittelloses Waisenkind kennen und verabschieden uns von ihr als alte Frau, welche sich immer wieder neu findet und immer wieder mutig gekämpft hat um ihre Werte und gegen die Vorurteile ihrer Zeit. Ihre lebenslange grosse Liebe ist Herbert, der Mann mit den grossen Träumen und Aufbrü­chen (in Kriegshändel und auf Expeditionen) und der (sich) am Ende verliert. Die Handlung ist vor allem in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg angesiedelt. Sie bringt die Lesenden nach Deutsch Südwest (heute: Namibia; als Deutschland über Kolonien herrschte), in die Arktis (die Deutsche Flagge sollte auch dort wehen) und an die östlichen Grenzen des damaligen Deutschen Reiches an die Memel und in den Bezirk Tilsit. Im zweiten Teil des Romans kommt dann ein dritter Protagonist dazu: eine Figur – sie wird ebenfalls von den LeserInnen vom kleinen Kind an bis ins Pensionsalter begleitet –, die stilistisch vertraut ist. Denn sie erinnert stark an die Person des «Vorlesers» – und das gibt dem Roman nochmals eine Art Klammer.

Eine der (ge)wichtigsten Stimmen in diesem (Bücher)frühling, behaupte ich. Wer den «Vorleser» kennt, kann sie auch auf «Olga» freuen – oder umgekehrt...

Buchbesprechung von Hanni Meinen Peternell

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