Glattauer, Daniel: In einem Zug

 

 

Dumont-Buchverlag

 

206 Seiten

 

CHF 33.90

 

ISBN: 978-3-7558-0040-8 

Erfolgsautor Eduard Brünhofer (mit Spezialgebiet Liebesromane) sitzt im Zug von Wien nach München – und wird von der Therapeutin Catrin Meyr sogleich in ein Gespräch über die Liebe verwickelt. Das Schöne – und auch Verwirrende – für den Schriftsteller: Sein Vis-à-Vis im Abteil gibt an, ihn nicht zu kennen. Das ermöglicht

ihr, ihm sehr intime Fragen zu seinem Liebesleben mit Gina, seiner Frau, zu stellen.

 

Catrin glaubt nicht an die Langlebigkeit von Beziehungen. Wenn der Puls und das Feuer der ersten Verliebtheit abgeflacht sind, werde es doch langweilig, meint

sie. Brünhofer ist herausgefordert. Und redet ihr dagegen. Beständigkeit und Freiräume zur persönlichen Entfaltung und Entwicklung hätten eine spezielle Note,

wenn man sich die in einer Partnerschaft zugestehe. Bei

seiner Frau und ihm funktioniere das. Meistens.

 

Und so entwickelt sich eine Diskussion mit verblüffenden Wendungen und einer Zuspitzung aufs Ende hin, die sich so nicht angebahnt hatte. Sie machen aber den speziellen Reiz dieses höchst unterhaltsamen, witzigen und intelligenten Romans aus, der schön in die Kapitel der verschiedenen Halteorte auf der langen Zugstrecke eingeteilt ist.

 

Daniel Glattauer, der Autor von «Gut gegen Nordwind» und «Die spürst du nicht», ist auch in seinem neusten Roman voll in seinem Element. Der 65-Jährige unterhält mit seinem kammerspielartigen Plot – „gefangen“ im Zugsabteil – bestens und bietet sprachlich immer wieder Wendungen und Formulierungen, die man sich so richtig gerne auf der Zunge zergehen lässt. «In einem Zug» kann man wirklich in einem Zug lesen – im Zug oder einfach dort, wo man sich grad wohl fühlt.

 

Buchbesprechung von Svend Peternell