Sunil Mann: Gossenblues

Grafit Verlag, 282 Seiten, CHF 18.50
ISBN 978-3-89425-492-6

Der im Oberland aufgewachsene Krimiautor Sunil Mann ist bekannt dafür, dass er seinen Privatdetektiv Vijay Kumar mit schwierigen und gesellschaftlich relevanten Fällen konfrontiert. In „Gossenblues" lauten die Themenschwerpunkte Kindstod und Vaterverlust. Mann bringt seinen Ermittler mehrfach zum Verzweifeln und an seine persönlichen Grenzen. Der 40-Jährige glaubt schon nicht mehr daran, den dubiosen Fall lösen zu können. Erschwerend kommt dazu: Erstmals stirbt ihm seine Auftraggeberin, eine Franziska Zehnder, weg. Sie wollte aus dem Drogen- und Rotlichtmilieu rauskommen und hatte mit ihrer neuen Anstellung als Geschäftsführerin der Obdachlosenbeiz „Lichtblick" gute Aussichten, einen Neuanfang in ein mehr bürgerliches Leben zu machen. Doch alsbald wird sie erschlagen bei sich zuhause aufgefunden. Dass der frühere Banker Gaudenz Pfister und jetzige Aussteiger, Fischli genannt, mit einer Whiskyflasche erfroren auf dem Friedhof aufgefunden wird, irritiert Vijay gehörig. Bis er hinter das Geheimnis eines zu Tode gefahrenen Kindes kommt, an dem die leibliche Mutter ebenso wie die Adoptiveltern zerbrechen.
Was den Privatdetektiv aus der Bahn wirft, ist der Tod seines Vaters und der offensichtliche Hinweis, dass es eine Verbindung zur brutal getöteten Frau gab. Weil auch noch Vijays Mutter nach Indien verreist, seine beste Freundin Miranda Zürich verlässt und seine Partnerin Manju die Beziehungspause immer wieder verlängert, wird er nachdenklich. Bis ihn am Schluss ein unvorhergesehenes Ereignis mit neuer Hoffnung erfüllt.

Sunil Mann schreibt gewohnt süffig, spritzig und frech, aber auch nachdenklich und mit entsprechender Tiefenschärfe, wo das von der Themenlage her angebracht ist. Und die Spannung bleibt bis zum Schluss aufrecht – so, wie es sich für einen guten Krimi gehört.

Buchbesprechung von Svend Peternell

033 655 81 62     info@buecherperron.ch