Sendker, Jan-Philipp: Die Rebellin und der Dieb

Blessing Verlag, 320 Seiten, CHF 32.90

ISBN 978-3-89667-628-3

 

 

  

Der 18-jährige Niri und seine ganze Familie leben als Bedienstete in der Villa einer reichen Familie irgendwo in Südostasien. Wegen der Pandemie werden sie alle kurzfristig entlassen und müssen innert kürzester Zeit ihr Hab und Gut zusammenpacken und das Haus verlassen. Nun stehen sie auf der Strasse und haben keine Ahnung, wo sie eine neue Bleibe finden können.

Vor 20 Jahren sind Niris Eltern auf der Suche nach Arbeit illegal ins Land eingereist, daher besitzen sie weder einen Ausweis noch eine Geburtsurkunde.

Nach langem Suchen finden sie endlich ausserhalb der Stadt in einer armseligen Siedlung Unterschlupf. Da seine Mutter und die Schwester schwer krank werden und fast verhungern, beschliesst Niri, etwas zu unternehmen. Nachts schleicht er sich an der Patrouille vorbei zurück in die Villa, um sich das Nötigste zum Überleben zu holen. Niri wird aber von Mary, der Tochter der Familie und Kindheitsfreundin, im Keller entdeckt. Statt ihn zu verraten, deckt sie ihn mit Lebensmitteln ein und wird ihm dadurch zur Komplizin. Die beiden hecken einen Plan aus, um nicht nur seiner Familie, sondern auch den anderen Menschen in den Siedlungen zu helfen.

Ihr Leben wird durch ihren Mut zum Widerstand und dem Willen zur Veränderung auf den Kopf gestellt und sie lernen dadurch, sich einander bedingungslos zu vertrauen.

 

Ich hatte in einem Onlinemeeting die Möglichkeit, JanPhilipp Sendker – auch Autor von «Herzenhören» – persönlich kennenzulernen. Leider war es ihm wegen der Pandemie nicht möglich, eine Recherchereise für diesen Roman zu unternehmen. Beim Schreiben aber merkte er plötzlich, dass alles, was er wissen musste, schon in seinem Kopf von früheren Reisen vorhanden war. So ist diese Geschichte von Niri und Mary, den zwei jungen Erwachsenen, entstanden, die die Hoffnung auf ein gerechteres Leben nicht aufgegeben und dafür gekämpft haben.

Ich empfehle dieses Buch allen Leserinnen und Lesern, die sich eine tiefgründige und feinfühlige Geschichte zu Gemüte führen möchten.

 

Buchbesprechung von Barbara Rihs