Alles beginnt mit folgendem Zitat: «Mut beruht vor allem auf dem Willen, ihn zu haben.»
Was für ein Statement. Es ist die Erkenntnis der achtzigjährigen Gerda. Einer Frau, die kein leichtes Leben hatte. Einer Frau, die eine Tochter (Alva) zur Welt gebracht hat, sie aber nicht grossziehen konnte…
In zehn Briefen blickt die alte Dame auf ihr Leben zurück und erklärt ihrer Tochter, wieso alles so gekommen ist, wie es gekommen ist. Es sind Briefe, von denen sie nicht weiss, ob sie ihre Tochter je lesen wird. Doch uns Leser*innen führen sie immer tiefer in die Vergangenheit von Gerda, Alva, Ulrika und Bea.
Neben den Briefen sind wir im Hier und Jetzt und lernen Ulrika kennen. Eine Erfolgsfrau und alleinerziehende Mutter eines erwachsenen Sohnes. Einen Mann gibt es in ihrem Leben nicht. Durch Zufall findet Ulrika bei ihrer Mutter Alva eine Postkarte, die sie sehr neugierig macht. Diese Karte und allem voran die Worte, die darauf stehen, gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf und sie beschliesst, dem ganzen nachzugehen. Ulrika will mehr über die Verfasserin (ihre Grossmutter Gerda) herausfinden, die der Schlüssel zu all den Geheimnissen in Ulrikas Familie zu sein scheint. Um eben diese Geheimnisse zu lüften, fährt Ulrika heimlich auf die kleine Insel Ven. Der Heimat von Gerda und Alva. Dem Ort, wo alles begonnen hat… Auf Ven angekommen, lernt Ulrika viele Menschen kennen, darunter auch die geheimnisvolle und zurückgezogene Bea.
Ob sie wohl etwas über Gerda weiss oder sie gar gekannt hat? Immer tiefer verstrickt sich Ulrika in die ganze Sache und dann ist da auch noch Daniel, der etwas wortkarge, aber herzliche Witwer, der Ulrikas Gefühle ganz durcheinander bringt.
Ein fesselndes und sehr gelungenes Buch der schwedischen Feel-Good-Königin Caroline Säfstrand. Geschickt verwebt sie in den geheimnisvollen Plot eine zarte Liebesgeschichte. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten. Die wunderbar ausgearbeiteten Charaktere sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und auch die Insellandschaft möchte man am liebsten sofort selbst entdecken und bewundern.
Buchbesprechung von Alida Dummermuth